Die Milchstrasse fotografieren…

Dieses Jahr scheint die Milchstrasse ein beliebtes Fotomotiv zu sein. Ich selber war gestern die halbe Nacht unterwegs und bin mit Bildern zurückgekommen, welche noch reichlich Verbesserungspotential haben.
Ich möchte Euch in diesem Artikel gerne einige Tipps geben, mit welchen Ihr bessere Aufnahmen machen könnt.

Milchstrasse Nikon D800 mit Sigma 35mm 1:1.4
Milchstrasse
Nikon D800 mit Sigma 35mm 1:1.4

Was braucht es an Ausrüstung für Aufnahmen der Milchstrasse.

Kamera: Aufnahmen können mit jeder Spiegelreflex- oder Systemkamera gemacht werden. Die Kamera muss aber die Möglichkeit bieten, dass Blende und Verschlusszeit manuell eingestellt werden können. Je nach Kameramodell erzeugen moderne Kameras bei hohen ISO-Zahlen ein geringeres Bildrauschen. Je geringer das Bildraschen bei einer Kamera, um so besser eignet sich diese für die Aufnahme von Sternen.
Objektiv: Beim Objektiv gibt es verschiedene Ansichten. Ich selber würde mich für ein Weitwinkel Objektiv entscheiden. Je Lichtstärker um so besser.
Alternativ kann aber auch ein Fisheye Objektiv verwendet werden. Beim Objektiv gilt, je kürzer die Brennweite um so länger kann belichtet werden. Aber dazu komme ich später noch.
Stativ: Ein Muss bei diesen Bildern ist ein robustes Stativ. Habt Ihr kein robustes Stativ, ist es die Mühe gar nicht Wert, in der Nacht so lange unterwegs zu sein! Jede Erschütterung macht das Bild kaputt! Ich empfehle ein Karbon Stativ. Diese Stative sind steifer und schwingen deutlich weniger. Das Stativ und der Stativkopf sollten gut und einfach im dunkeln eigestellt werden können. Nichts nervt mehr, als wenn der eingestellte Bildausschnitt immer neu eingestellt werden muss.
Fernauslöser: Ein kleiner Funk- oder Kabelfernauslöser ist für diese Art der Fotografie sehr hilfreich. So wird die Kamera bei der Aufnahme nicht erschüttert und es entstehen keine ungewollten Unschärfen.
Smartphone und Stirnlampe: Sehr praktisch ist das Smartphone, am besten ist es dann wenn der Akku voll aufgeladen wurde. (Zur Anwendung des Smartphone komme ich später noch) Die Stirnlampe ist ein guter Begleiter! Sie hilft euch beim einstellen der Kamera und Ihr verliert keine Ausrüstungsteile. Während der Aufnahme muss die Lampe ausgeschaltet sein.

Vorbereitung:
Das Wetter: Es ist naheliegend, dass für die Aufnahme von Sternen schönes Wetter mit klarem Himmel sein muss. Zuverlässige Informationen mit Timeline und Niederschlagsbarometer hole ich mir bei der App von MeteoSwiss aufs Smartphone.

MetoSchweiz App

Den passenden Ort finden: Der Fluch bei Aufnahmen der Milchstrasse in der Schweiz heisst Lichtverschmutzung! In der ganzen Schweiz findet man kaum mehr einen Fleck in welchem es ohne Umgebungslicht richtig dunkel ist. Bei diesen Aufnahmen gilt, je weniger Umgebungslicht umso besser. Ich empfehle Euch also einen Ort weit weg von jeder Stadt, irgendwo in der Natur. Damit Ihr eine Ahnung bekommt, wo diese Orte sind habe ich eine Karte der Lichtverschmutzung der Schweiz angehängt.

Lichtverschmutzung Schweiz Qelle: darksky.ch
Lichtverschmutzung Schweiz Qelle: darksky.ch

Die Milchstrasse finden: Jetzt gilt es noch die Milchstrasse zu finden! Für diesen Zweck gibt es neu eine super gratis App von Celestron, welche sich Sky Portal nennt. Mit Hilfe des Kompass kann nun bestimmt werden wo sich die Milchstrasse im Moment am Himmel befindet. Praktisch ist vor allen, dass die Postition zu einer bestimmten Uhrzeit Simuliert werden kann.
Aber versucht die App doch gleich selber mal.

Celestron Sky Portal

Die Aufnahme:
Nach dem die Kamera an einer stabilen Position auf das Stativ gestellt wurde, kann ich nun Anfangen die Grundeinstellungen an der Kamera vor zu nehmen.
RAW: Damit die Bilder im Adobe Lightroom dann noch richtig verfeinert werden können, muss die Kamera auf das Dateiformat RAW eingestellt werden.
Weissabgleich: Ich stelle den Weissabgleich für die Aufnahme auf einen fixen Wert von ca. 4000k ein. Dies kann ich im Lightroom immer noch so anpassen wie ich das möchte.
Fokus: Der Fokus muss bei diesen Aufnahmen manuell sein. Der Autofokus schafft es nicht in der Dunkelheit die Schärfe einzustellen.
ISO-Zahl: Je höher die ISO-Zahl eingestellt wird, um so mehr kann von den Sternen sichtbar gemacht werden. Wir das Bildrauschen aber zu stark, ist auf dem Bild nichts mehr zu erkennen. Ich denke jeder Fotograf muss seine Kamera so kennen, dass er weis ab welcher ISO-Zahl seine Kamera nicht mehr brauchbar ist.
Rauschunterdrückung bei Langzeitbelichtung:
Bei der Nikon D800 erhalte ich bessere Bilder, wenn ich die „Rauschunterdrückung bei Langzeitbelichtung“ einschalte.
Blende: Je weiter die Blende geöffnet wird, umso mehr Licht kommt durch das Objektiv und mehr Objekte werden am Himmel sichtbar. (Das Titelbild wurde bei relativ viel Umgebungslicht mit Blende 2.2 gemacht)
Veschlusszeit: Bei der Verschlusseit gibt es eine Regel damit die Sterne wegen der Erdbewegung nicht unscharf abgebildet werden.
500 : Brennweite (Vollformat Äquivalent) = längst möglich Verschlusszeit
Beispiel für ein 35mm Objektiv: 500 : 35mm = 14.2 Sekunden.
Auslösen / Spiegelvorauslösung: Um ungewollte Erschütterungen der Kamera zu vermeiden, kann in der Einstellung der Kamera die Spiegelvorauslösung aktiviert werden. So klappt der Spiegel der Spiegelreflexkamera einen Moment vor dem Öffnen des Verschluss auf und es entstehen dadurch geringere Vibrationen. Die Auslösung wird mit einem Fernauslöser gemacht, damit die Kamera nicht erschüttert wird. Hast Du keinen Fernauslöser, kannst Du auch den Selbstauslöser der Kamera einschalten und auf 2 Sekunden Vorlaufzeit stellen.

 

Die Nachbearbeitung ist bei diesen Aufnahmen sehr wichtig. Mit den richtigen Einstellungen im Lightroom wird dem Bild nun noch der nötige Feinschliff verpasst. Am besten geht Ihr unter You Tube und schaut eines der vielen Tutorials zu diesem Thema an.

Ich hoffe ich kann Euch mit diesem Blogeintrag helfen, selber ein schönes Bild der Milchstrasse zu erstellen.

Viel Spass dabei!

LG Patrik Oberlin

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