Für dieses Wochenende bekam ich vom Wettergott keine Unterstützung! Von Freitag bis Sonntag meistens nur Regen. Das Tessin ist doch sonst als Sonnenstube der Schweiz bekannt! Aber egal. Ich habe auch bei diesem grauen und trüben Wetter einige Motive zum Fotografieren gefunden.
Vor ein paar Wochen habe ich ein Meyer Optik Görlitz Figmentum 35mm F2.0 und ein 85mm F2.0 zum testen erhalten. Die Objektive wurden mir als Kreativ-Objektive mit einem schönen Bokeh beschrieben. Ich war mir nicht ganz sicher was damit gemeint war. Ich hoffe, ich kann es in den nächsten Zeilen und Bildern beschreiben.
Die Objektive sind sehr kompakt und können rein mechanisch verwendet werden. Das heisst, dass diese keine Informationen an die Kamera weiter geben. Ich habe bei der Kamera also die Blendenvorwahl eingeschaltet und bin damit ins Val Verzasca gestiegen. Wie immer, wenn ich ein Objektiv teste, schaue ich wie sich die verschiedenen Blenden verhalten. Bei den ersten Bildern im Flusslauf der Verzasca ist mir das sanfte Bokeh bei offener Blende aufgefallen. Leider setzte der Regen bereits wieder ein und ich und mein einheimischer Freund mussten unsere Fototour auf den nächsten Tag verschieben.
Das Schlechtwetterprogramm sah für den heutigen Tag einen Besuch in der Botta Kirche in Mogno vor. Diese Kirche ist ein Architektur-Kunstwerk! Als Fotograf gibt es hier viele tolle Motive. Der Kontrast aus den verschiedenen Graniten ist fabelhaft. Hier konnte ich auch verschiedene Details mit dem 85mm Objektiv aufnehmen. Der manuelle Fokus der Figmentum Objektive überzeugt hier. Ein präzises einstellen des Fokus ist schnell und bequem möglich. Auch das 85mm Objektiv macht besonders bei Aufnahmen mit geringer Schärfentiefe einen gefälligen Eindruck. Es gibt aber sicher Objektive, welche ein besseres Kontrastverhältnis haben als die beiden Figmentum.
Nach einem ausgezeichneten Mittagessen in einem lokalen Restaurant mit feinen Spezialitäten wie Salami vom Esel oder verschiedene tessiner Bergkäse machten wir uns auf den Weg ins Val Bavona. Die kleinen Dörfer ganz aus Stein geben den Eindruck in eine lang vergangene Zeit zu Reisen. Genau hier liegt die Stärke der beiden Figmentum Objektive! Spezielle Motive suchen und diese mit offenen Blende freistellen. Bei einer Blende von 2.0 verlieren beide Objektive stark an Schärfe an den Rändern und eine dunkle Vignette entsteht. Eigentlich möchte man das ja nicht haben. Hier ist es aber so, dass die das Hauptmotiv betont und einen besonderen Charme verleiht.

Fazit:
Die Meyer Optik Görlitz sind sicher nicht die schärfsten und besten Objektive der Welt. Sie besitzen aber einen gewissen Charakter, den diese beiden Objektive auf Ihre Art einzigartig macht. Vielleicht ist es genau das, was sie zu Kreativ-Objektiven macht. Die Verarbeitung der Mechanik macht Freude. Vom Handling ist es fast so, als hätte man eine teure Zeiss Linse in den Händen. Ich empfehle die beiden Figmentum dem Fotografen, der gerne was eigenes hat. Ich meine einen eigenen Bildstill ausdrücken möchte und die verschiedenen kleinen «Schwächen» des Objektivs als seine eigene Kreativität nutzen kann.