6:00 Uhr morgens, der Wecker klingelt mich unsanft aus dem Tiefschlaf. Ich schau aus dem Fenster vom Hotelzimmer und sehe das Matterhorn trotz tiefster Nacht vom Mond beleuchtet aufblitzen. Das ist mein Zeichen zum aufstehen. Keine Ausflüchte mehr auch wenn das Thermometer draussen -22 Grad anzeigt. Doch in knapp eineinhalb Stunden beginnt das Morgengrauen was ich keinesfalls verpassen möchte.
Gut hab ich ausnahmsweise mal nicht so weit zum Fotospot, da ich schon auf 2222m übernachten konnte wegen einem anderen Fotoauftrag.
Ich ziehe also eine Schicht nach der anderen an, bis ich aussehe wie ein Michelin Männlein. Und während ich mich immer mehr einmumme wird es immer heisser unter den Kleidern. Schnell raus, sonst fang ich an zu schwitzen und dann wirds unangenehm nachher in der Eiseskälte.
Dieser Morgen ist ein besonderer Morgen. ich teste nämlich die neuen NiSi Filter vor dem Matterhorn. Die Bildidee ist dieses Mal recht puristisch. Ich möchte eine Aufnahme vom Matterhorn aus der erhöhten Perspektive im ersten Morgenlicht, und nur vom Matterhorn ohne Vordergrund ausnahmsweise. Ich kenne das Matterhorn und weiss, dass morgens das erste Licht bei idealen Bedingungen im Osten auf der Spitze sehr kurz rot aufleuchtet und dann recht schnell zu gelb übergeht. Die Challenge ist es diese wenigen Minuten wenn die Spitze rot leuchtet festzuhalten. Die Schwierigkeit beim Alpenglühen ist oft der Kontrastunterschied zwischen dem beleuchteten Teil der Berge und dem im Schatten liegenden Tei. Dieser Unterschied kann enorm gross sein. Je nachdem auch zuviel für die Kamera um beides befriedigend einzufangen. Dann hat man entweder den hellen Teil schön belichtet oder andererseits nur die Schattenpartien. Die Augen sehen beides, da unser Auge mehr „Blendenstufen“ wahrnehmen kann in so einer Situation. Nachts ist es dann wieder umgekehrt, aber das ist eine andere Geschichte. Um diese Probleme der Helligkeitsunterschiede zu vermeiden werden mir die NiSi Filter an diesem Morgen behilflich sein. In diesem Fall die ND Verlaufsfilter.
Gut habe ich am Abend vorher den Ort bereits erkundet und so weis wohin ich gehen muss besonders noch im Dunkeln und im Halbschlaf. Nachdem ich nach einem kurzen aber eisig kalten Marsch durch den Schnee meine Kamera auf dem Stativ aufgestellt habe nehme ich aus der schicken praktischen Filtertasche den Soft Nano IR GND8 (0.9) Verlaufsfilter und schiebe ihn vor das Objektiv. Die Filterhalterung habe ich am Abend vorher schon auf das Objektiv gespannt, so dass ich möglichst wenig in der Kälte ohne Handschuhe rumfummeln muss. Das Glas fühlt sich hochwertig an und soll eine saubere Farbtreue haben. Da bin ich mal gespannt. Die Verlaufsfilter heissen Verlaufsfilter, weil ein Teil des Filters abgedunkelt ist und so einen Verlauf erzeugen. Es gibt weiche Verläufe und harte. Einen harten Verlauf nimmt man am Besten bei klaren geraden Horizontlinien wie am Meer z.B. der weiche ist dann eher für nicht so klare Linien am Horizont wie z.B. bei Bergen. Auch gibt es verschiedene Stärken des Verlaufs. Mit dem 0.9 Filter weiss ich aus Erfahrung, dass das ein guter Wert ist fürs Alpenglühen im Winter.
Jetzt heisst es abwarten bis das Licht auf die Spitze trifft. Gleichzeitig hab ich noch einen Timelapse gestartet mit der zweiten Kamera. Auch dort kam ein NiSi Verlaufsfilter zum Einsatz ebenfalls um die Kontrastunterschiede auszugleichen. Jedoch benutze ich bei manchem Timelapses zusätzlich auch einen 10 Stopper um längere Belichtungszeiten zu erzeugen. Dies weil ich nicht soviele Bilder brauche aber trotzdem keine Abstände zwischen den Bildern möchte. Die Stopper sind oft anfällig auf Farbstiche. Da bin ich mal gespannt wie sich der NiSi Filter schlagen wird.
Laut meinen Berechnungen sollte es etwa in einer dreiviertel Stunde losgehen mit dem ersten Licht. Ich mache einige Aufnahmen in der blauen Stunde, das Matterhorn beginnt dann nämlich schon leicht zu leuchten und hebt sich enorm vom Hintergrund ab. Im Zusammenspiel mit dem ersten rosa Leuchten am Horizont und dem stahlblauen Himmel der blauen Stunde ergibt dies schon einige richtig gute Bilder. Speziell auch der untergehende Mond der dem Himmel noch einen Eyecatcher gibt, kommt gut zur Geltung. Auch hier habe ich den NiSi Verlaufsfilter schon im Einsatz, obwohl es dank dem Schnee nicht unbedingt nötig ist. Ich mag aber den Look, wenn der Himmel etwas dunkler ist. Ich sehe wie ein Flugzeug weit über dem Matterhorn schon von der Sonne beleuchtet wird. Jetzt kann es nicht mehr lange gehen.
Und dann urplötzlich wie wenn jemand das Licht angemacht hätte, das erste Licht auf dem Horn. Jetzt heisst es keine Zeit zu verlieren und Bilder machen. Ich mach eine erste Aufnahme mit 70mm Brennweite, geschlossener Blende und einer etwas längeren Belichtungszeit um maximale Schärfe in den Details rauszuholen. Den Filter schiebe ich dabei behutsam über den Teil des Himmels und der leuchtenden Spitze. Ich sehe gleich wie der überbelichtete Teil sich schön dem Rest anpasst. Nachdem ich die Schärfe und Belichtung kontrolliert habe, gehe ich über einige Varianten zu schiessen. Das Licht breitet sich über die Spitze des Matterhorns aus und beleuchtet jetzt den ganzen oberen Teil rötlich. Fantastisch sieht das aus! Ich halte die Szene abermals fest und ein Lächeln huscht über mein Gesicht. Ich schaue über die Kamera und geniesse den Moment. Eine wirklich erhabene Szenerie präsentiert sich mir hier in der Eiseskälte. Den wohl schönsten Berg der Welt vor vor Augen, die Spitze glüht im Morgenlicht und ich kann dieses Schauspiel mit allen Sinnen wahrnehmen und sogar mit der Kamera festhalten. Es sind diese Augenblicke die die ganzen Anstrengungen wieder wettmachen. Die Müdigkeit ist weit weg und die Kälte spür ich auch nicht mehr. Es gibt in diesem Moment nur mich und das Horn.
Es sollte bei der Landschaftsfotografie auch um das bewusste Wahrnehmen der Schönheiten der Natur gehen. Darum auch mal von der Kamera wegtreten und einfach nur mit den eigenen Augen sehen. Als Landschaftsfotograf ist man zwar oft sehr früh unterwegs, wartet stundenlang in der Kälte, manchmal kommt man auch ohne Ergebnisse wieder zurück. Doch sind wir auch enorm privilegiert, weil wir diese Momente des Lichts erleben dürfen, dann wenn die Natur wie ein Gemälde leuchtet und alles um einen herum in eine Märchenlandschaft versinkt.
Doch schon relativ schnell wird das magische Licht schon eher grell. Nicht dass man dann aufhören muss zu fotografieren. Besonders im Winter ist das Licht oft den ganzen Tag über gut zum fotografieren. Doch hatte ich noch andere Pläne und das gewünschte Bild war im Kasten. Ich packte meine 7 Sachen ein und ging erstmal ein leckeres Frühstück essen.
Am Abend dann versuche ich mein Glück in der blauen Stunde mit dem Dorf im Vordergrund. Auch hier hilft mir der Filter den Himmel in der frühen blauen Stunde etwas abzudunkeln. Sehr zufrieden bin ich mit den Streulichtern der Dorflichter, die sind trotz Filter schön rausgekommen. Was keine Selbstverständlichkeit ist.
Als ich nachher die Bilder und Timelapses am Computer betrachte, fällt mir sehr positiv auf, dass die NiSi Filter enorm farbneutral sind. Ich habe schon viele verschiedene Filtermarken getestet, manche waren gut manche eher nicht. Besonders ärgerlich ist es, wenn die Filter Farbstiche haben. ND steht für Neutraldichtefilter; auch Graufilter genannt. Dies weil sie das Licht möglichst neutral filtern sollten und keine Farbveränderungen aufweisen sollen. Für Farbstiche gibt es eigene Filter. Das ist aber nicht mein Ziel. Ich möchte die Momente so wiedergeben wie ich sie erlebt und gesehen habe, darum ist es mir sehr wichtig eine Farbechtheit zu erhalten. Die NiSi Filter haben dieses Kriterium mit Bravour gemeistert.
Zum besseren Test der Filter wären ein paar Wolkenspiele praktisch gewesen, doch blieb der Himmel die ganzen 3 Tage stahlblau. Was sehr schön war, doch werde ich die Filter demnächst noch bei bewölktem Himmel testen. More to come.
Fazit erster Test NiSi Filter
-Bildqualität: Keine Einbussen in der Bildqualität solang man die Filter penibel sauber hält.
-Verarbeitung: Top Qualität, lässt sich sauber und schnell montieren. Bisher keine Kratzer auch bei intensivem Hinundherpendeln an der Kamera beim wandern.
-Farbechtheit: 10 von 10 Punkte
-Verpackung und Schutzhülle: Bisher die beste Lösung um die Filter möglichst kratzresistent zu transportieren. Das Filtertäschlein ist sehr praktisch und sieht auch noch stylisch aus.
-Zubehör: Das Standardset kommt nebem der praktischen Tasche mit einem Blasebalg und einer Putzvorrichtung als Zusatz. Das ist sehr löblich.
-Preis – Leistung: Für die hochwertig verarbeiteten Filter mit den tollen Zusätzen das beste Preis Leistungs Verhältnis für Verlaufsfilter momentan auf dem Markt wie ich persönlich finde.
-Gewünschte Features für die Zukunft: Leider sind auch die NiSi Filter nicht gut geeignet um Gegenlichtaufnahmen direkt in die Sonne zu machen. Die Streuung der Sonne und die Blendenflecken sind auch da störend und sichtbar. Wenn ein Verlaufsfilter rauskäme der dieses Problem beseitigt wäre das der perfekte Filter. Doch habe ich bisher noch keine gesehen die das hinbekommen. Die Zukunft wirds zeigen.
Liebe Grüsse Jan Geerk
Hier findest du mehr Informationen über die Artbeiten von Jan Geerk…
Weitere Infos zu den Nisi Filtern gibt es bei uns im Laden oder unter diesem Link….